Alter Originalbau wird zum Schmuckstück

Die Arbeiten in Warnemünde bedeuten eine Herausforderung in Absprache mit dem Amt für Denkmalpflege.

Warnemünde | Das kleine weiße Haus mit den grünen Fenstern im Herzen von Warnemünde wirkt fast so, als ob es sich an den größeren Bau daneben anlehnt, das lange Zeit eine Drogerie, später das Geschäft Möwe und Mee(h)r und jetzt ein Eisgeschäft beherbergt.

Es befindet sich an der Ecke zwischen der Alexandrinen- und der Kirchenstraße und soll aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen. Regelmäßig fällt es auch jenen ins Auge, die sich auf der nahe gelegenen Bank ausruhen oder Eis schlecken.

Restaurierung ist kein leichtes Unterfangen

Ein Unternehmer hat es von den ehemaligen Warnemünder Eigentümern erworben. Auf den etwa 50 Quadratmetern des kleinen Hauses möchte dieser sich Wohnfläche für den Eigenbedarf einrichten. Deshalb lässt dieser es mit Hilfe des Planungsbüros Torsten Matthäus liebevoll restaurieren. Das ist allerdings gar kein leichtes Unterfangen – das Haus hielt einige Überraschungen bereit.

Einen Wasser- und Abwasseranschluss gab es beispielsweise nicht, denn die Versorgung erfolgte früher von nebenan. Dieser wurde nun nachträglich gelegt. “Und auch sonst war es aufwendig”, so Matthäus. Es sei nicht einfach, mit den Anforderungen an heutige bauliche Erfordernisse und gleichzeitig mit Blick auf die Denkmalpflege im Bestand zu sanieren. “Da ist der Bauherr aber den Empfehlungen der Denkmalpflege gefolgt”, freut sich der Ingenieur.

Hier fließt viel Herzblut herein

“Das Gebäude ist eines der wenigen im Original erhaltenen Häuser in Warnemünde”, weiß Stadtkonservator Peter Writschan vom Rostocker Denkmalpflegeamt.

“Es ist schön, dass es ein Bauherr mit Liebe zum Detail erworben hat, der auch innen Lehmwände baut und das Haus mit dem Planungsbüro und der Denkmalpflege gemeinsam so entwickelt hat, sodass es seinen wunderschönen Charme behält und gleichzeitig trotzdem innen die Anforderungen an modernes Wohnen erfüllt”, lobt er. “Hier fließt viel Herzblut hinein, das macht richtig Freude, etwas zusammen zu entwickeln”, sagt Writschan.

Im Spätsommer ist Fertigstellung Architektin Janine Reh aus dem Planungsbüro von Torsten Matthäus legt bei den Arbeiten wert darauf, das originale Aussehen zu erhalten. So auch bei zwei Metalldachfenstern im ersten Geschoss: “Sie sind modern und erfüllen die heutigen Anforderungen, aber äußerlich wirken sie wie alte Stallfenster von früher, solche Fenster waren damals üblich”, so die Projektleiterin.

“Weil die alte Haustür nicht mehr ausreicht, wurden die alten Kassetten ausgebaut und kommen in den Neubau”, erklärt Torsten Matthäus. Beim Fachwerk gab es zudem Stellen, an denen einige morsche Balken ausgetauscht werden mussten. Die Wände sind mit Lehm verputzt.

“Das Haus selbst steht zwar nicht unter Denkmalschutz, aber es steht im Denkmalbereich”, erklärt er die sensible Umgehensweise mit diesem Objekt . “Die Fassade erhält wieder die weiße Farbe von früher. Und damit verwandelt sich das davor etwas desolate kleine Häuschen in ein echtes Schmuckstück. “Es ist im Spätsommer fertig”, weiß Matthäus.